Ernst-Abbe-Tagung 2014

Kapitalismus verbessern, überwinden oder, wie es früher hieß, überholen ohne einzuholen? – Wir leben in Deutschland in einer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, in der das Kapital gegenüber anderen Wirtschaftsfaktoren überproportional an Bedeutung gewonnen hat.Die damit einhergehende ungeregelte Ausbeutung und enorme Kapitalanhäufung führte im Verlauf der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts zu politischen und sozialen Gegenbewegungen.

Was hat der Kapitalismus aus uns gemacht? Wie können Alternativen gestaltet werden? Was ist jeder und jede Einzelne bereit zu leisten oder zu geben? Oder ist alles schon zu spät? Muss eine neue Gesellschaftsordnung geschaffen werden oder revolutionieren wir sie stattdessen von innen?

Die diesjährige studentische Fachtagung zur Sozialpolitik möchte den Kapitalismus beleuchten, Wege zum Umdenken aufzeigen und zur Diskussion einladen. Gemeinsam mit Vertreter*innen der Kommunal- und Landespolitik, sowie lokalen und internationalen Aktivist*innen und Professor*innen der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Ernst-Abbe-Hochschule Jena setzen wir uns kritisch mit dem heutigen –Mus(s) auseinander. Als Studierende des Fachbereiches Sozialwesen der Ernst-Abbe-Hochschule beschäftigen wir uns vor allem mit dem zu seiner Zeit außergewöhnlichen Jenaer Sozialreformer Ernst Abbe und seiner Vorreiterfunktion in Sachen Sozialreform und Nachhaltigkeit.

Ein Blick auf gut 150 Jahre Kapitalismuskritik

Der Name unserer Hochschule steht für diese Tradition, Ernst Abbe als bürgerlicher Sozialreformer – zugleich ein Unternehmer und Technikforscher – wollte die freiheitliche Seite des Kapitalismus stärken und seine egoistischen, kurzsichtigen Strukturimpulse begrenzen. Nachhaltigkeit und Sozialpolitik, man kann auch sagen: Soziale Nachhaltigkeit war ihm das zentrale Anliegen. Davon können wir heute noch lernen, denn sie war auch erfolgreich, nicht nur gut gemeint, auch gut gemacht.

Die Tagung schlägt den Bogen von der Aktualität der Geschichte zur Gegenwart und Zukunft der Commons, der Gemeingüter. Genossenschaften, Gemeinwirtschaft und Gemeinnützigkeit sind Marker des originär Sozialen, damit zentrale Referenzen für die Soziale Arbeit und die Sozialpolitik.

http://www.fh-jena.de/fhj/fhjena/Documents/Flyer_Abbe_Tagung_12_12_2014.pdf